— rabatjoie

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Dezember 2011

Ein Zitat aus Elfriede Jelineks Dankesrede zur Verleihung des Heinrich-Böll-Preises 1986:

In den Waldheimen und auf den Haidern dieses schönen Landes brennen die kleinen Lichter und geben einen schönen Schein ab, und der schönste Schein sind wir. Wir sind nichts, wir sind nur was wir scheinen: Land der Musik und der weißen Pferde. Tiere sehen dich an, sie sind weiß wie unsere Westen, und die Kärntneranzüge zahlreicher Bewohner und deren befreundeter Politiker sind braun und haben große Westentaschen, in die man viel hineinstecken kann. So sieht man sie in der Nacht nicht allzu deutlich, diese mit dem Geld befreundeten Politiker und deren Bewohner (das Wahlvolk, das Volk ihrer Wahl, das die Politiker in ihren Herzen herumtragen), wenn sie wieder einmal slowenische Ortstafeln demolieren gehen. Vielen von ihnen würden, nach eigener Aussage, gern noch einmal nach Stalingrad gehen, wenn sie nicht die ganze Zeit damit beschäftigt wären, die Kommunisten im eigenen Land zu bekämpfen.

Der ganze Text ist hier einsehbar.

Oben das Musikvideo zu Primal Screams Song Kowalski, von dem 1997 erschienenen Album Vanishing Point. Wir beobachten, wie Kate Moss und Devon Aoki (die später in Sin City in der Rolle der Miho zu sehen ist) einen Dodge Challenger stehlen – den gleichen Wagen, der eine prominente Rolle in dem Film Vanishing Point von 1971 spielt. Die Mannequins fahren in London herum, verprügeln einen Typen in seiner Wohnung, ketten ihn ans Bettgestell und überlassen ihn der Klatschpresse. Später schlagen sie zwei Bandmitglieder in einem Pub K.O. und lassen sie im Hafenviertel Londons liegen.

Im Film von 1971 rast Kowalski mit Speed zugeknallt in einem weißen Dodge Challenger von Denver nach San Francisco, gegen die Uhr, die Polizei, und gegen die herannahenden Siebziger. Die Stimme, die im Video zu hören ist, gehört dem blinden DJ Super Soul, der Kowalski per Radioemission bei seiner Odyssee begleitet. Im Duktus eines Predigers besingt er den Helden Kowalski folgendermaßen:

This radiostation was named Kowalski
In honour of the last american hero
To whom speed means freedom of the soul

There goes the Challenger
Being chased by the blue blue meanies on wheels
The vicious traffic squad cars
Are after our lone driver

The last American hero
The electric centaur, the demi god
The super driver of the golden west
Two nasty Nazi cars are close behind
The beautiful lone driver
The police number are getting closer, closer
Closer to our soul hero, in his soul mobile
Yeah baby, they’re about to strike
They’re gonna get him, smash him
Rape the last beautiful free soul on this planet

Zehn Jahre später macht Quentin Tarantino Death Proof, und auch hier fahren schöne Frauen in einem Dodge Challenger herum, um Typen zu verprügeln. Die Vanishing-Point-Referenz wird dem Zuschauer dabei schon fast unangenehm aufdringlich unter die Nase gerieben, während die offensichtliche Inspiration durch das 1997er Primal-Scream-Video ganz diskret unter den Tisch fällt.

Es sieht so aus, als ob ein neuer Akira-Film in der Mache ist, mit hauptsächlich westlichen Schauspielern. Dieser Typ wird Kaneda spielen, und die Rolle von Kei wird von dieser charmanten Dame hier interpretiert werden. Ich sag ja nur.